Seit 2019 gibt es in Fürth das Projekt LIFT, das Kinder, die auf eine Schulverweigerungs-"Karriere" zusteuern, auffängt, unterstützt und empowert. Das Projekt ist in Bayern verhältnismäßig einzigartig - nur in der Stadt Augsburg gibt es mit SchulFIT ein ähnliches Projekt, welches auch für LIFT Pate stand. LIFT ist mit seiner intensiven Zusammenarbeit von Jugendhilfe und Schule einzigartig - doch wie erfolgreich ist das Projekt? Das Bildungsbüro begleitet LIFT seit dem Beginn und evaluiert auch die Ergebnisse. Noch mehr Basisinfos zu LIFT finden Sie hier auf den Seiten von ELAN.

Und bevor wir Ihnen die Ergebnisse aus 5 Jahren LIFT zeigen, möchten wir noch eine Sache erklären: Was bedeutet eigentlich Schulverweigerung? Das möchten wir in aller Kürze hier vorstellen.

Was ist Schulabsentismus?
Schulverweigerung, fachsprachlich: Schulabsentismus, bedeutet, dass Schüler*innen unentschuldigt dem Unterricht fernbleiben. Dieses Verhalten kann schleichend beginnen – durch Ängste, fehlende Motivation oder Leistungsdruck – und sich bis zum vollständigen Schulabbruch entwickeln. Es ist ein Verstoß gegen die Schulpflicht und gefährdet die persönliche Zukunft der Betroffenen: Schlechte Bildungsabschlüsse, soziale Probleme, psychische Erkrankungen, Armut und ein erhöhtes Kriminalitätsrisiko sind mögliche Folgen.

Ursachen und Folgen
Schulabsentismus entsteht durch komplexe Wechselwirkungen zwischen individuellem Verhalten und Umweltfaktoren. Familiäre, schulische und persönliche Probleme spielen oft eine Rolle. Fehlzeiten weisen häufig auf tieferliegende psychosoziale Schwierigkeiten hin. Neben dem vollständigen Fernbleiben gibt es auch die sogenannte passive Schulverweigerung: Schüler*innen sind körperlich anwesend, beteiligen sich aber nicht und zeigen Gleichgültigkeit oder innere Ablehnung.

Arten von Verweigerungsverhalten

  • Passive Verweigerung: Körperliche Anwesenheit, aber geringe Teilnahme am Unterricht, Desinteresse, innere Abwendung vom Schulalltag. Oft schwer zu erkennen.
  • Aktive Verweigerung (Schulabsentismus): Wiederholtes unentschuldigtes Fehlen oder vollständiges Vermeiden der Schule. Dies kann von gelegentlichem Schwänzen bis zum Schulabbruch reichen. Auch dauerhafte, schwer nachvollziehbare Entschuldigungen können dazugehören.

Formen des Schulabsentismus

  1. Schulschwänzen aus Abneigung: Die Schule wird gemieden, weil sie als unangenehm empfunden wird. Schüler*innen verbringen die Zeit lieber mit Freizeitaktivitäten. Ziel ist die Vermeidung von unangenehmen Schulsituationen.
  2. Schulverweigerung aus Angst: Kinder meiden die Schule aufgrund von Angst, Stress oder psychosomatischen Beschwerden. Symptome treten meist nur an Schultagen auf. Ursachen sind oft Mobbing, Leistungsdruck, familiäre Probleme oder unerkannte psychische Störungen.
  3. Elternbedingtes Zurückhalten: Eltern halten ihre Kinder aus eigenen Gründen vom Schulbesuch ab — aus übertriebener Sorge, aufgrund kultureller/religiöser Einwände oder eigener negativer Schulerfahrungen.

Wichtige Hinweise für Pädagog*innen
Die Übergänge zwischen den Formen sind fließend. Oft steckt hinter Schulabsentismus ein Hilferuf. Pädagogische Fachkräfte sind gefordert, frühe Anzeichen zu erkennen, empathisch zu handeln und geeignete Präventions- und Interventionsmaßnahmen einzuleiten. Frühwarnsysteme in Schulen können helfen, rechtzeitig zu reagieren und gemeinsam mit allen Beteiligten Lösungen zu finden.

Und nun: auf zum Wesentlichen - funktioniert LIFT denn?